Im Bann des Prinzen by CATHERINE MANN

Im Bann des Prinzen by CATHERINE MANN

Autor:CATHERINE MANN
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: CORA Verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 2011-08-12T00:00:00+00:00


6. KAPITEL

„Heiraten?“ Shannon sah so geschockt aus, dass Tony irgendwie beleidigt war. „Nein! Nein, definitiv nicht.“

So vehement und spontan, wie sie den Gedanken ablehnte, blieb kein Raum für Zweifel. Shannon erwartete keinen Heiratsantrag. Zum Glück, denn er hatte auch nicht daran gedacht. Bis eben.

Würde er so weit gehen, um sie zu beschützen?

Sie drehte sich schnell weg und eilte in den Wohnbereich zurück. „Tony … Antonio … Ich kann nicht mit dir reden, dich anschauen, oder riskieren, dich noch einmal zu küssen. Ich muss ins Bett. Allein.“

„Was willst du denn dann von mir?“

„Ich will, dass dieser Wahnsinn ein Ende hat. Ich will nicht die ganze Zeit an dich denken müssen.“

Die ganze Zeit?

Die Worte brannten sich in sein Gedächtnis ein, zumal Shannon sie offenbar versehentlich geäußert hatte. Nach ihrem Streit am letzten Wochenende hatte er nicht mit solch einem Geständnis gerechnet.

Unruhig lief sie auf und ab. „Du hast gesagt, dass du genauso fühlst. Wer, zum Teufel, will schon ständig solchen Schmerz verspüren? Es ist verdammt lästig, vor allem, wenn es zu nichts führen kann. Und es ist ja nicht so, dass du auf eine Heirat aus bist.“

„Nein, als wir angefangen haben, miteinander auszugehen, habe ich daran nicht gedacht.“ Doch dort draußen auf dem Balkon war ihm der Gedanke auf einmal durch den Kopf geschossen. Sicher, anfangs hatte ihn die Idee in Panik versetzt. Allerdings nicht so sehr, dass er sie gleich wieder verworfen hätte. „Aber da du das Thema nun einmal aufgebracht hast …“

Sie hob anklagend die Hände. „O nein, mein Lieber. Du warst derjenige, der dieses Wort zuerst ausgesprochen hat.“

„Okay, aber da es nun heraus ist, können wir es auch besprechen.“

Sie erstarrte. „Hier geht es nicht um eine geschäftliche Fusion. Wir reden hier von unserem Leben, und nicht nur unserem. Ich kann es mir nicht leisten, noch einmal einen Fehler zu begehen. Das Wohlergehen meines Sohnes hängt von meinen Entscheidungen ab.“

„Und ich bin eine schlechte Wahl, weil …?“

„Spiel nicht mit meinen Gefühlen. Verdammt, Tony.“ Sie stieß ihm einen Finger gegen die Brust. „Du weißt, dass ich mich zu dir hingezogen fühle. Wenn du so weitermachst, dann schmelze ich wahrscheinlich dahin, und wir landen im Bett. Vermutlich wäre es schon im Flugzeug passiert, wenn der Steward und mein Sohn nicht in der Nähe gewesen wären. Aber danach hätte ich es bereut, und findest du wirklich, so sollte es zwischen uns sein?“

Die Vorstellung, Shannon hoch über den Wolken zu lieben, versetzte ihn in Erregung, und er überlegte ernsthaft, ob er auf ihre Bedenken pfeifen sollte. Wäre es nicht am besten, sie ließen der Lust freien Lauf und schauten, wohin es führte?

Shannons Bett war nur wenige Schritte entfernt und bot einen einladenden Ort, um darin zu versinken. Sein Blick blieb an der Wolldecke am Fußende der Matratze hängen.

Verdammt. Wer hatte die dort hingelegt? Wollte sein Vater Erinnerungen wecken, um ihn zurück in den Schoß der Familie zu holen? Seine Mutter hatte die Decke für ihn gestrickt, kurz bevor sie getötet worden war, und Tony hatte sie wie ein Schild bei sich getragen, als sie von San Rinaldo geflüchtet waren.



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